Im November 2022 besuchte der Q11 Chemie-Kurs das EAM-Labor („Engineering of Advanced Materials“) der FAU Erlangen-Nürnberg. Bei der Ankunft wurden die Kursteilnehmer von Herrn Andre und Herrn Nickel freundlich begrüßt und in den Konferenzraum geführt.

Dort erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem interessanten und kurzweiligen Vortrag Informationen über den interdisziplinären Forschungsverbund am Standort Erlangen/Nürnberg, der sich die Entwicklung innovativer Materialien zum Ziel gesetzt hat, aber auch durch intensive Forschungsarbeit seinen Beitrag zur Energiewende zu leisten vermag: Im Fokus des EAM-Labors stehen vor allem die zwei Forschungsbereiche „Nanotechnologie“ und „Erneuerbare Energien“.

Nicht nur durch den für uns zunehmend sichtbar werdenden Klimawandel, sondern auch die aktuell hochbrisante Problematik rund um die Energieversorgung und -verteuerung hat das Thema „Erneuerbare Energien“ eine zunehmend größere Bedeutung gewonnen.

Während es sich bei Erdgas um eine endliche Ressource handelt, so sind erneuerbare Energien nicht nur endlos, sondern auch klimafreundlich. Verbrennungsprodukte fossiler Energieträger (z.B. Erdgas) sind u.a. für einen Großteil des anthropogenen Treibhauseffekts verantwortlich und fördern damit seit geraumer Zeit den globalen Klimawandel. Prof. Dr. Wasserscheid von der FAU Erlangen-Nürnberg und seinem Team ist es am Standort Erlangen gelungen, große Fortschritte im Bereich der Wasserstofftechnologie zu erzielen: Um Brennstoffzellen betreiben zu können ist gasförmiger Wasserstoff nötig, welcher mit Sauerstoff unter Energiefreisetzung reagiert. Diese Energie kann z.B. zum Antrieb von Fahrzeugen oder zur Wärmeerzeugung genutzt werden.

Da die Handhabung von Wasserstoff aber nicht ganz ungefährlich ist, kann die Entwicklung einer chemischen Substanz als bahnbrechend bezeichnet werden, da hier Wasserstoff reversibel an einen flüssigen Trägerstoff, dem LOHC (liquid organic hydrogen carrier) gebunden werden kann. Ein Transport über Pipelines zu den Verbrauchsorten und ohne Explosionsgefahr ist damit greifbar nahe und kann zum Problemlöser im Bereich des Energiesektors werden.

Neben dem Themenbereich der erneuerbaren Energien ist auch die Nanotechnologie eines der heißen Eisen der aktuellen Forschung. Herr Andre erläuterte im Vortrag, von welchen Größenordnungen man im Bereich der Nanotechnologie spricht und wie sich diese auf das chemisch-physikalische Verhalten von Stoffen auswirkt. Nanotechnologie ist jedoch keine Zukunftsvision, sondern ist bereits in unserem Alltag angekommen. Neben Deos mit Silbernanopartikeln, findet man Anwendungen der Nanotechnologie auch in Kleidung und der Medizin. Infusionsschläuche oder Lichtschalter sind mit Silbernanopartikeln versetzt, um so bakterielle Infektionen bereits im Keim zu ersticken und damit Infektionen im Vorfeld zu unterbinden.

Nach dem Vortrag wurden die Kurse mit Laborkittel und Schutzbrille ausgestattet und im Labor von StudentInnen des Lehramts Biologie/Chemie empfangen, welche die einzelnen Versuchsstationen zu den Bereichen „Nanotechnologie“ und „erneuerbare Energien“ betreuten. Die SchülerInnen experimentierten eigenständig an den einzelnen Stationen und wurden bei Fragen und Unklarheiten engagiert unterstützt.

Am Ende des Labortages gab es noch die Möglichkeit sich mit den studentischen Hilfskräften auszutauschen und Fragen rund um das Studium zu stellen. Diese Exkursion ermöglichte den SchülerInnen einen Einblick in die naturwissenschaftlichen Arbeitsabläufe an der Universität und eventuelle Berufsfelder, sodass diese Exkursion hoffentlich einen Beitrag zur nahenden Orientierung im Berufsleben beigetragen hat. Wir hoffen auch im nächsten Jahr wieder im EAM-Labor Gast sein zu dürfen.

A. Bräutigam