In der ersten Juliwoche fand am MBG ein abwechslungsreicher Poetry-Slam-Workshop für die 9.-Klässler statt, der den Schüler*innen die Möglichkeit bot, sich intensiv mit der Kunst des gesprochenen Wortes auseinanderzusetzen. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle für die wunderbare und großzügige Unterstützung des Friedrich-Bödecker-Kreises Bayern und den Förderverein des MBGs, der uns dies ermöglicht hat!

Als Einstimmung trug Bas Böttcher, Mitbegründer der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene und einer der ersten Poetry-Slammer in Deutschland, verschiedene Texte vor. Die Schüler*innen wurden in eine Welt voller Lyrik und doppeldeutiger Botschaften eingeführt. Einer der Texte behandelte die Schnelllebigkeit unserer Zeit, in der wir nur von „Loop“ zu „Loop“ leben; den Schulalltags-Loop konnten wir zumindest am Workshoptag etwas unter- und aufbrechen. Auch die Adaption des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten passte hervorragend zu unserer Schulgemeinschaft, in der wir wie Esel, Hund, Katze und Hahn füreinander ein-, zusammen- und aufeinanderstehen und manchmal auch aufeinander stehen… 😉

Nach dem Vortrag nahm Bas Böttcher die Schüler*innen innerhalb ihrer Klassen mit auf eine kreative Reise. Endlich gab es Gelegenheit, selbst Texte zu schreiben und sich dabei zum Beispiel mit der Frage zu beschäftigen, wie man mit den Augen hören kann. Bas Böttcher ermutigte die Schüler*innen dazu, in anderen Logiken zu denken (1+1 = 3, denn 1 Axt + 1 Stück Holz = 1 Axt und 2 Stücke Holz). So wurde es immer leichter, mit Worten Gedankenpaläste zu bauen und die Schüler*innen entdeckten, dass es gar nicht so schwer ist, die eindrucksvollsten Bilder zu erzeugen, wenn man Gegensätzliches miteinander verbindet. Sie erfanden Ausdrücke wie „strahlender Neumond“, „Schuhmacher ohne Schuhe“ und „teures, großes Nichts“. Die Kreativität sprudelte förmlich über und die Schüler*innen begannen, die Welt um sich herum mit neuen Augen zu sehen.

Im weiteren Verlauf des Workshops konzentrierten sie sich auf den Rhythmus ihrer Texte. Sie experimentierten mit Betonungen und Tempo, um die Botschaft ihrer Worte zu verstärken. Bas Böttcher erklärte, dass der Refrain sich wie ein roter Faden durch den Text zieht und die zentrale Botschaft unterstreicht: „SCHULE IST EIN MUSS – UND SCHLUSS!“

Als der Workshop seinem Ende entgegen ging, gab Bas Böttcher den Schüler*innen Tipps für den Vortrag ihrer Texte und machte deutlich, dass es eine wichtige Rolle spielt, wie man etwas sagt. Danach hatte jeder die Möglichkeit, seinen selbst oder in Gruppen verfassten Text vor der Gruppe und einem professionellen Tonbandgerät vorzutragen und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Wer eine Kostprobe der entstandenen Texte lesen möchte, muss sich allerdings noch ein bisschen gedulden – die Texte werden erst im Jahresbericht des kommenden Schuljahres veröffentlicht!

Wer sich für den Workshop interessiert, findet hier nähere Infos: www.poetry-slam-workshop.de