Auch über ihren späteren Alltag wussten die beiden ausführlich zu berichten. Die Erfahrungen, die Herr Thomas als Angehöriger des Grenzschutzes entlang der Berliner Mauer machte und von denen er berichtete, hinterließen besonderen Eindruck: „Man hoffte einfach nur, dass nichts passiert.“ Aus seinem Alltag als Lehrer berichtete Herr Donath von verpflichtenden Hausbesuchen bei Schülerinnen und Schülern, über Gespräche mit Schüler*innen in der Schule mussten Karteikarten geführt werden. Auch Erfahrungen mit der Überwachung durch die „Stasi“ wurde auf Nachfrage der Schüler*innen genauer thematisiert, Recherchen im „Stasi“- Archiv ergaben die Einschätzung der Behörde: „unbequem aber ungefährlich“.
Die Zeit des Mauerfalls und der „Wende“ schilderten beide gleichermaßen als tiefen Einschnitt. Eine der ersten Reisen führte Herrn Thomas dabei sogar nach Nürnberg. Die Stimmung, so berichteten beide, war auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze zunächst euphorisch. Für zukünftiges Erinnern gaben die Zeitzeugen den Schüler*innen lediglich einen Wunsch mit, nämlich offen und aufgeschlossen zu bleiben und sich über jegliche Informationskanäle weiterzubilden.
Nicht nur aus dem Schulbuch zu lernen, sondern im direkten Austausch mit Menschen zu stehen, die die Zeit der deutschen Teilung selbst erfahren zu haben, und Gelegenheit für Fragen zu haben, war für uns, die wir der ehemaligen DDR immer nur als „Geschichte“ begegnen können, etwas ganz Besonderes.
A. Wild