Am 5. November 2024 hatte die 9. Jahrgangsstufe als Publikum im GRN die Gelegenheit, eine außergewöhnliche Inszenierung von Friedrich Dürrenmatts Klassiker „Der Besuch der alten Dame“ zu erleben, die in einer Solo-Performance durch die Schauspielerin Sarah Sacher vom Knirps-Theater neu interpretiert wurde. Unter dem Titel „GER(A)ECHT?“ präsentierte Sacher ein modernes Einpersonenstück, das sich an den Motiven des Originals orientiert und in einem überraschenden, grotesken Stil Fragen nach Gerechtigkeit, Moral und menschlichen Abgründen aufwirft.
Die Aufführung konzentrierte sich auf die Figur Genevieve, die als Erzählerin durch die Geschichte ihrer Eltern führt. In einem minimalistischen Bühnenbild – ein blutroter Boden, ein großer Stuhl und ein Koffer – entfaltet Sacher durch blitzschnelle Rollenwechsel 14 der 27 im ursprünglichen Stück vorkommenden Charaktere durch ihre wandelbare Bühnenpräsenz und ihre Stimme. Ohne viele Requisiten und mit nur wenigen visuellen Mitteln gelingt es ihr, ein „Verwirr-Spiel“ über Gerechtigkeit, Vernunft und die Grenzen von Anstand und Moral zu kreieren. Das Stück spielt dabei mit den Grundkonflikten von Dürrenmatts Original, verlagert diese jedoch in eine Form, die aktuelle Fragen aufgreift und das Publikum direkt herausfordert.
Nach der Aufführung hatten die Zuschauer die Möglichkeit, Fragen an die Künstlerin zu richten, und es entstand ein lebhafter Austausch. Die Fragen reichten von ihrer Bühnenperformance bis hin zu ihrem Werdegang als Schauspielerin. Sarah Sacher erklärte beispielsweise, dass ihre beeindruckende Textkenntnis das Ergebnis jahrelanger Übung sei. Auch persönliche Einblicke gewährte sie, beispielsweise durch die Information, dass man als Schauspielerin durchaus gut leben könne und sie selbst drei Kinder großgezogen habe. Fragen zur Dramaturgie und zum Inhalt des Stückes ergänzten den bunten Strauß an Themen, die das Publikum beschäftigten.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Sacher für Ihre Performance sowie beim Förderverein und der Stadt Nürnberg, die uns die Aufführung des Stückes ermöglicht haben!
S. Borgner-Klein