Ilan Katz, ehemaliger Lehrer aus Ma’alot, Israel, hat auch Station in Nürnberg gemacht.

Am 15.02.2023 sprach er mit den Schüler*innen der Q12 über die Situation im Nahen Osten. Dabei ging es nicht nur um die allgemeine politische Lage, sondern er erzählte den Schüler*innen auch sehr persönlich über seine Biografie, bei der deutlich wurde, dass man sich nicht aussuchen könne, ob man Jude sein wolle oder nicht, man werde als solcher geboren. Katz machte insbesondere darauf aufmerksam, dass die große Herausforderung für den Staat Israel seiner Ansicht nach die innerstaatlichen Probleme seien, ein großer Riss gehe durch die israelische Gesellschaft. Ilan Katz bot auch zahlreiche Einblicke in alltägliche Probleme des Zusammenlebens von v. a. Juden, Muslimen und Christen. So sei er persönlich zwar auch mit Arabern befreundet, aber wenn es um Politik ginge, läge man weit auseinander. Wie also sieht die Zukunft Israels aus, wie lassen sich unterschiedliche Perspektiven miteinander vereinbaren? Und: Was für ein Staat wird Israel in Zukunft sein?

Der Vortrag fand vor dem Hintergrund einer neuen Eskalation in der Westbank statt, wozu es viele Fragen gab. Sein eigener Wohnort in Ma’alot mit dem benachbarten arabischen Dorf Tarshiha zeige, so Ilan Katz, dass ein Zusammenleben verschiedener Volksgruppen in gegenseitiger Toleranz und Achtung funktionieren könne. Aber die Situation in der Westbank – die sei aktuell eine andere. Und die jetzige israelische Regierung sei nicht an Deeskalation interessiert, was die Probleme nur noch verschärfe. Es sei also noch ein sehr langer Weg zum Frieden, aber, so Katz, er glaube daran, dass alle Menschen friedlich und in gegenseitigem Respekt leben möchten und man dürfe die Hoffnung nicht aufgeben.

D. Denninger